Windkraftanlage „Nezzy²“ lernt schwimmen

Zwei Windkraftanlagen auf einer schwimmenden Plattform aus Betonfertigteilen – das ist Nezzy². Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer neuen Offshore-Technologie, bei der die Windkraftanlagen auf der Wasseroberfläche schwimmen.

Mit Nezzy² testet die EnBW Offshore-Windkraftanlagen in tieferen Gewässern  (Foto: Jan Oelker)
Mit Nezzy² testet die EnBW Offshore-Windkraftanlagen in tieferen Gewässern (Foto: Jan Oelker)

Die Offshore-Windkraftanlage von morgen

Offshore-Windenergie gewinnt für die Energiewende in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Auch weltweit ist das Potenzial riesig – in der Praxis aber bislang nur begrenzt nutzbar. Denn bei Wassertiefen von mehr als 50 Metern ist der wirtschaftliche Aufwand für die Installation im Meeresboden schlichtweg zu hoch. Das schränkt die Anzahl geeigneter Meeresflächen ein. Ganz anders sieht das bei schwimmenden Anlagen aus, sie könnten die Möglichkeiten der erneuerbaren Energiegewinnung per Offshore-Windkraft stark erweitern. Die EnBW probiert deshalb gemeinsam mit Partnern mehrere Konzepte für schwimmende Windkraftanlagen aus, um diese in künftigen Offshore-Projekten mit größeren Wassertiefen einzusetzen.


"Im nächsten Schritt möchten wir Nezzy² Anfang 2022 in Originalgröße vor der Küste Chinas erproben."


Dr. Hannah König, Leiterin Wind- und maritime Technik
Dr. Hannah König, Leiterin Wind- und maritime Technik

Schwimmend, aber am Meeresboden verankert

Nezzy² besteht aus zwei Windturbinen auf einem schwimmenden Fundament. Das halbtauchende Fundament besteht vornehmlich aus Betonfertigteilen, die sich mit Wasser füllen, und Auftriebskörpern. Es richtet sich von allein durch die Windströmung aus und ist mit sechs Leinen am Meeresboden verankert. Die beiden Windturbinen werden von zwei im Zentrum des Fundaments schräg aufgestellten Türmen getragen. Sie sind durch Abspannseile untereinander und mit dem Fundament verbunden.

Konkrete Pläne für Windparks in tiefen Küstengewässern

Insbesondere die Länder und Regionen mit tiefen Küstengewässern zeigen ein großes Interesse an schwimmenden Offshore-Anlagen. Hierzu zählen vor allem die US-Westküste, Japan, Südkorea, China, Frankreich, Spanien, Portugal, Norwegen, Schottland und Irland. In einigen dieser Länder gibt es bereits konkrete Pläne für kommerzielle Ausschreibungsverfahren speziell für schwimmende Offshore-Windparks.

„Bei der Bekämpfung des Klimawandels kommt der Offshore-Windtechnologie eine erhebliche Bedeutung zu“, meint Offshore-Windkraft-Expertin König. „Umso wichtiger ist es, die vielversprechendsten technologischen Ansätze voranzubringen, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Genau hier kommt Nezzy² ins Spiel.“

Unternehmen:
EnBW
Projekt:
Schwimmende Offshore-Windkraftanlage Nezzy2
Hauptverantwortlich:
Stefanie Klumpp
Website: