Wasser 3.0 beschreitet mit Hightech-Materialien und Lowtech-Verfahren neue Wege für den Umwelt- und Gesundheitsschutz in der (Ab-)Wasserreinigung. Im Fokus stehen flexible, kosten- und energieeffiziente Lösungen für die Entfernung von Mikroplastik und Mikroschadstoffen wie Rückstände von Pharmazeutika, Pestiziden oder Schwermetallen aus Wasser. Dazu gehören zum ersten Mal auch Detektionsverfahren und Weiterverwendungskonzepte für Mikroplastik.
Entsprechend des Selbstverständnisses als Sustainability Entrepreneur handelt die Wasser 3.0 gGmbH sektorenübergreifend mit dem Ziel, messbare Beiträge zu den UN-Nachhaltigkeitszielen in den Bereichen verantwortungsbewusste Forschung, Green Innovation und nachhaltige Bildung zu leisten.
Plastik ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Seine vielseitigen Eigenschaften und günstige Herstellung machen es unersetzlich. Seit dem Beginn der Massenproduktion in den 1950er Jahren steigt der weltweite Plastikverbrauch Jahr für Jahr an. Waren es anfangs rund zwei Millionen Tonnen Kunststoffe, die pro Jahr hergestellt wurden, stieg der Wert bis heute auf rund 400 Millionen Tonnen pro Jahr. Ihre spezifischen Funktionalitäten und anwendungsbezogenen Eigenschaften erhalten kunststoffbasierte Produkte, indem den – über 200 verschiedenen - Polymeren weitere Chemikalien, sogenannte Additive, beigemischt werden. Darunter sind umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe wie Weichmacher, wasserabweisende per- und polyfluorierte Verbindungen oder Bisphenol-A. Kunststoffe sind langlebig und resistent gegenüber Umwelteinflüssen. Der Abbau kann mehrere hundert Jahre in Anspruch nehmen, wodurch sich über die Zeit mehr und mehr ansammelt. Dabei ist jedes Mikroplastikteilchen bzgl. Zusammensetzung, Charakteristika und Verhalten ein ganz eigenes Gebilde. Sind Kunststoffe erst einmal in die Umwelt gelangt, ist Plastik nur noch mühsam und Mikroplastik (=Plastikteile < 5mm) fast unmöglich zu entfernen. Mittlerweile essen, trinken und atmen wir Mikroplastik. Jeder von uns, jeden Tag. Die winzigen Kunststoffpartikel befinden sich fein verteilt in Boden, Luft und Wasser. Mikroplastik wurde weltweit nachgewiesen. Von der Donau bis in die Arktis und Tiefsee, in Tieren und Menschen.
Die weltweit verzweigten Wege des Wassers sind an unterschiedlichen Orten Eintragsquellen für Kunststoffpartikel in die Umwelt. Über Straßenentwässerungssysteme werden bei Regen große Mengen Reifenabrieb, Zigarettenkippen und sonstiger Müll von den Straßen gespült. Auch Überläufe der Kanalisation (Mischwassereinleitung), Rohwasser aus der Trennkanalisation, Restinhalte im gereinigten Abwasser und stoffliche Klärschlammverwertung sind mit Mikroplastik kontaminiert. Ebenso wie industrielle Abwässer, besonders die der Plastikindustrie. Häusliche Abwässer sind durch Plastikabrieb, Putzmittel und kunststoffbasierte Kleidungsfasern, die sich beim Waschen aus der Kleidung lösen, hoch belastet.
Industrielle und kommunale Kläranlagen sind prädestiniert, um Mikroplastik aus dem Wasser zu entfernen. Während herkömmliche Verfahren zur Wasserreinigung angesichts der Komplexität und Vielfältigkeit der Verschmutzungen oft ihre Grenzen haben, liefert Wasser 3.0 mit detect | remove | reuse eine innovative Strategie für den ganzheitlichen Umgang mit Mikroplastik - und Mikroschadstoffen - in Wasser.
Die Wasser 3.0 gGmbH wurde im Mai 2020 von der ehemaligen Junior-Professorin Dr. Katrin Schuhen gegründet, die damit ihre 2012 begonnene universitäre Forschung auf dem Gebiet der Wasserreinigung impact-orientiert weiterführt. In ihrem Team vereinen sich interdisziplinäres Experten-Wissen in Chemie, Umweltwissenschaften, Abwassertechnik und Kommunikation mit lösungsorientiertem Forschungsdrang und leidenschaftlicher Tatkraft für Wasser ohne Mikroplastik und Mikroschadstoffe. Die langjährige Kooperation mit der abcr GmbH aus Karlsruhe und der Kläranlage der EW Landau wird erfolgreich ausgebaut. In Landau findet derzeit eine Langzeitpilotierung der Wasser 3.0 Technologie für den Einsatz als vierte Reinigungsstufe statt. Wasser 3.0 detect | remove | reuse wurde 2021 erstmals im kontinuierlichen Betrieb in der Kunststoff-produzierenden und verarbeitenden Industrie implementiert.