NACHGERBSTOFFE AUS LEDERRESTEN

NACHGERBSTOFFE AUS LEDERRESTEN

LANXESS entwickelt eine innovative Technologie für die Ledergerbung, nämlich eine modulare Anlage zur Gewinnung von Nachgerbstoffen aus Lederresten. Das Verfahren ermöglicht einen ressourceneffizienten Vor-Ort-Einsatz bei den Gerbereien und soll mit einer Pilotanlage bereits 2017 in Betrieb gehen.

In der Lederindustrie werden ca. 300.000 jato Nachgerbstoffe weltweit zur Herstellung von Leder eingesetzt. Diese Nachgerbstoffe werden in der Regel ausschließlich aus minerölbasierten Rohstoffen wie Phenol und Formaldehyd hergestellt. Da die Produktionen der Nachgerbchemie in zentralen Chemiestandorten stattfindet mit meist langen Transportwegen und Lagerzeiten  (bis zu 3.000 km), wird die überwiegende Menge an Nachgerbchemikalien aus Kostengründen sprühgetrocknet und als Pulverprodukt versandt. Dies ist ein energieintensiver Verfahrensschritt, im Gesamtprozesses wenig sinnvoller Schritt, da die Gerbstoffe bei der Anwendung im Gerbfass direkt wieder in Wasser aufgelöst werden.

Lanxess hat mit X-Biomer eine neue Chemikalie für Nachgerbstoffe entwickelt, die auf den nachwachsenden Rohstoffen Stärke und Kollagen basiert. Circa ein Drittel des Weltmarktes traditioneller, fossiler Nachgerbchemie kann mit dieser Naturstoff-basierten Chemie ersetzt werden. Hauptrohstoff in diesem Prozess sind kollagenhaltige Reststoffe wie Falzspäne und Schnittabfälle, die bei der Lederherstellung in nicht unerheblichen Mengen in der Gerberei selbst anfallen. Allein in Deutschland sind dies rund 9.000 jato, weltweit schätzt man ein Volumen von circa 600.000 jato. Derzeit wird jedoch der überwiegende Teil dieser Nebenprodukte noch als Abfall entsorgt. Mit der neuen X-Biomer Technologie kann ein erheblicher Teil dieser Nebenprodukte wieder zu Lederchemikalien verarbeitet und im Lederherstellprozess rezykliert werden.

Unter dem Projekttitel „Ressourceneffiziente Herstellung von Lederchemikalien“ (ReeL) hat LANXESS  in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut INVITE eine modulare Pilotanlage entwickelt. Die vollautomatische Anlage ist dafür konzipiert, die technische Umsetzung zu demonstrieren und die Ökonomie des Verfahrens zu verifizieren und zwar dezentral dort wo die Reststoffe generiert werden. Auf diese Weise werden aufwendige Transportprozesse und  energieintensive Trocknungsschritte in zentralen Produktionsstandorten vermieden. Die sogenannte“insitu-Technologie“ erprobt LANXESS derzeit in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt.

Die Praxiserprobung findet bei der Gerberei HELLER-LEDER GmbH & Co. KG aus dem niedersächsischen Hehlen statt. Das Projekt wird im Rahmen von r+Impuls „Innovative Technologien für Ressourceneffizienz“ vom BMBF gefördert. 

Durch die Umstellung auf die neue, biobasierte Chemie und deren Herstellung in der dezentralen „insitu-Produktionsanlage“ lassen sich Produktionsabfälle bei der Lederherstellung direkt in der Gerberei verwerten. Das Nachhaltigkeitsprofil ist deutlich besser im Vergleich zur traditionellen, energieintensiven Herstellung von Nachgerbstoffen basierend auf fossilen Rohstoffen fernab der Gerbereien. Das Konzept spart Energie und  substituiert fossile durch nachwachsende Rohstoffe.

Unternehmen:
LANXESS
Projekt:
Nachgerbstoffe aus Lederresten
Hauptverantwortlich:
Rodrigo Henriquez
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